Tinkercad ist ein nützliches Einsteiger-Modellierungstool, aber nicht für alle Bedürfnisse gleichermaßen geeignet. Deshalb möchten wir Ihnen in diesem Beitrag einige nützliche Alternativen zu Tinkercad vorstellen.

Alternativen Tinkercad

Tinkercad ist ein CAD-Tool, das für seine Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit bekannt ist. Dieses Tool, das zum größten Teil für Anfänger entwickelt wurde, eignet sich auch hervorragend für Modellierer, die beabsichtigen, ihre Entwürfe in 3D zu drucken.

Tinkercad arbeitet mit primitiven Formen, um Solids zu erzeugen. In der Theorie gibt es nichts, was nicht mit genügend Geduld und Zeit entworfen werden kann. In der Praxis will sich jedoch niemand naturgemäß stärker anstrengen müssen als nötig, wenn es einen einfacheren Weg gibt. Wenn das gewünschte Design eine hohe Komplexität hat, erweist sich die Einfachheit von Tinkercad häufig als ein Problem.

Glücklicherweise haben Sie andere Möglichkeiten, weil einige Programme modellieren bestimmte Arten von Geometrien leichter, wie z.B. organische Formen. Als Online-Tool lässt sich Tinkercad zudem nicht ohne Internetverbindung nutzen. Was sollten Sie also bei der Suche nach einer Alternative beachten?

Worauf Sie achten sollten.

Im Folgenden sehen Sie einige Faktoren, die wir bei der Auswahl von Tinkercad-Alternativen berücksichtigt haben:

  • Die Kosten sind ein großes Problem bei der Auswahl eines Modellierungswerkzeugs, da Sie nicht unnötig Ihr Geld verschwenden sollten.
  • Auch die User Experience ist von großer Bedeutung, da Anfänger häufig erst weiter mit dem Modellieren machen, wenn Ihnen der Umgang mit der Software Freude bereitet.
  • Auch die Lernkurve sollte berücksichtigt werden, da niemand einen 30-stündigen Online-Kurs oder vier Handbücher zur Erstellung eines Würfelmodells lesen möchte.

Im Folgenden werden wir Ihnen die besten Alternativen zu Tinkercad vorstellen.

3D Slash.

In 3D Slash wird die Modellierung so durchgeführt, als ob Sie einen Steinblock meißeln würden. Die wichtigsten Werkzeuge sind der Hammer und die Kelle (Trowel). Der Hammer entfernt einen Block nach dem anderen, während Sie mit der Kelle welche hinzufügen können. Es fühlt sich manchmal so an, als würde man in Minecraft arbeiten.

Es hat auch andere interessante Funktionen. So können Sie beispielsweise Bilder als Schablone auf die Arbeitsfläche projizieren, um ein Modell zu erstellen, das auf Logos, Text oder realen Objekten basiert. Die kostenlose Version ist ziemlich gut, aber wenn Sie bereit sind, für die Premium-, Schul- oder professionelle Version zu bezahlen, erhalten Sie eine größere Auswahl an Farben, hochauflösende Modellierung, Kollaborationsoptionen und andere Extras.

Dies ist zweifellos ein grundlegendes Programm, aber sein Ansatz zur Modellierung ist so unterschiedlich, dass man auf neue Weise denken muss. Wenn Sie nur mit ein paar Blöcken arbeiten, sehen die Ergebnisse etwas „blockig“ aus, aber genau wie bei Pixeln entsprechen mehr Blöcke einer höheren Auflösung.

3D Slash kann als webbasierte Version oder als On-Device-Applikation verwendet werden. Die Anwendung ist leistungsfähiger und verfügt über mehr Tools, dies ist auf die Einschränkungen von Webbrowsern zurückzuführen. Andererseits sind für nicht zahlende Benutzer einige Funktionen der App eingeschränkt.

Der Support des Unternehmens ist gut und aktiv. Falls Sie Interesse haben sollten, finden Sie in 3D Slash auch einen Bereich mit Tutorials.

Kosten: Freeware

User Experience: Ausgezeichnet, die Kontrollen und die Benutzeroberfläche sind unkompliziert. Die Modellierung erfolgt durch Subtraktion von Blöcken.

Lernkurve: Ist hoch, da man die Software nach kurzer Zeit schon außerordentlich gut nutzen kann.

MagicaVoxel.

Haben Sie schon einmal Microsoft Paint geöffnet und Pixel für Pixel gemalt? MagicaVoxel arbeitet nach dem gleichen Prinzip, ist aber wensetlich leistungsfähiger. Wie der Name schon sagt, funktioniert es mit Voxeln, die 3D-Pixel oder „Volumen-Pixel“ sind. Das Besondere von MagicaVoxel ist die riesige Auswahl von Farben. Sie können buchstäblich aus Tausenden von Farben wählen, da sie mit einer 16-Bit-Palette arbeitet. So kann die Darstellung auch ohne Druck wie ein Kunstwerk aussehen.

Es ist sehr einfach zu bedienen und zu erlernen, aber da es durch Hinzufügen eines Voxels nach dem anderen funktioniert, kann die Erstellung eines komplexen Modells einige Zeit dauern. Es ist jedoch möglich, die Funktionen Kopieren/Einfügen zu verwenden und den Vorgang damit etwas zu beschleunigen.

Dies ist computerbasierte Freeware. Es gibt keine Premium- oder kostenpflichtige Version. Es funktioniert unter Windows oder MacOS. MagicaVoxel wird von Ephtracy angeboten, einer einzigen Person, so dass es keinen Support des Unternehmens an sich gibt. Aber Sie können trotzdem über Twitter direkten Kontakt aufnehmen, wo Sie auch eine Community mit 22.000 Followerinnen finden.

Kosten: Freeware

User Experience: Eine breite Farbpalette und Beleuchtungsmöglichkeiten machen es für künstlerische Darstellungen nützlich.

Lernkurve: Einfach zu bedienen und zu erlernen.

SketchUp.

SketchUp wurde mit Fokus auf Architektur entwickelt und das Toolset ist vollständig in diese Richtung ausgerichtet. Tatsächlich können in SketchUp erstellte Modelle auf Google Maps gelegt werden. Es kann weiterhin verwendet werden, um andere Arten von Objekten zu modellieren. Obwohl es etwas komplizierter ist, die Bedienung zu erlernen, kann es dennoch zu professionellen Ergebnissen führen.

SketchUp Free ist webbasiert und kann nicht herunterladen werden. Einige seiner Funktionen sind im Vergleich zu den kostenpflichtigen Versionen eingeschränkt. Der Download ist nur für zahlende Benutzer im Rahmen eines Abonnements oder einer einmaligen Gebühr verfügbar. Ein großes Merkmal der kostenpflichtigen Lizenzen ist die Möglichkeit, Ihre Modelle mit VR-Objektiven zu sehen.

Der Support des Unternehmens ist umfangreich: Sie haben ein Forum, einen Blog, einen offiziellen YouTube-Kanal und Kurse auf Ihrer Website.

Kosten: Freeware

User Experience: Ideal für Architekturmodelle. Die Modellierung erfolgt hauptsächlich durch Drücken/Ziehen von Skizzen.

Lernkurve: Schulungen oder Tutorials sind notwendig, auch für mäßig einfache Objekte.

SelfCAD.

SelfCAD ist eine beeindruckende Software. Einige Programme arbeiten mit der Akkumulation primitiver Formen, andere Programme formen die Form mit verschiedenen Bürsten, andere Programme versuchen, traditionelle Bearbeitungsprozesse nachzuahmen. SelfCAD macht all das. Es kann formen, es kann primitive Formen hinzufügen und es kann Skizzen extrudieren.

Allerdings kann es nicht Ihre Dateien kostenlos exportieren. Sie können mit allen Tools arbeiten, aber wenn Sie die STL-Datei herunterladen wollen, müssen Sie bezahlen. Es gibt jedoch einen Rabatt für Schüler und Lehrer.

Die Modellierungswerkzeuge sind vollständig und benutzerfreundlich. Es kann Dinge wie Fasen, Verrundungen, Verjüngungen, Biegen, Loften und Drehen ausführen. Sie können Zahnräder, Schrauben, Muttern und andere mechanische Teile in einem Schritt erzeugen. Es kann sehr gut in einem professionellen Umfeld eingesetzt werden. Dies ist ein webbasierter Dienst, es gibt keine Optionen zum Herunterladen.

Wenn Sie Support benötigen, können Sie sich per E-Mail oder über Ihren Account mit dem Unternehmen in Verbindung setzen.

Kosten: Alle Tools sind kostenlos nutzbar, der Download von STL-Dateien jedoch nicht.

User Experience: Es gibt viele Möglichkeiten der Modellierung und eine Vielzahl von Werkzeugen. Sehr nützlich für mechanische Teile.

Lernkurve: Es ist leicht zu verstehen. Der Lernprozess ist linear.

Vectary.

Vectary wurde mit Blick auf eine einfache Handhabung entwickelt. Es hat eine interessante Benutzeroberfläche, die aus Pfeilen und Kästchen um das ausgewählte Objekt herum besteht. Es ist nicht komplex, aber es ist anders. Sobald Sie verstanden haben, wie das funktioniert, werden Sie feststellen, dass die Modellierung sehr einfach und unkompliziert ist.

Fotorealistisches Rendering ist ein wichtiger Bestandteil seiner Funktionalität. Tatsächlich dreht es sich um dieses Konzept. Sie können das Bild herunterladen oder eine HTML-Website generieren, um das Modell anzuzeigen. Der Nachteil ist, dass Sie für den Download von STL-Dateien oder jeder Art von Datei bezahlen müssen.

Zur Unterstützung seiner Kunden ist das Unternehmen auf vielen Social Media Plattformen aktiv und hat viele Videos auf seinem YouTube-Kanal, die von den Grundlagen bis hin zum fortgeschrittenen Niveau reichen. Es gibt ein chatbasiertes Forum, aber es scheint nicht stark besetzt zu sein.

Kosten: Die Modellierung ist kostenlos, aber der Download von STL-Dateien ist kostenpflichtig.

User Experience: Direkt und unkompliziert, der größte Vorteil ist die Fähigkeit zur realistischen Darstellung.

Lernkurve: Die Modellierung selbst ist nicht schwer.

LeoPoly.

Wenn LeoPoly einen zweiten Vornamen hätte, wäre es „simple“. Es gibt mehrere Operationsmodi: Sculpting, Form-Shifting und Block Modeling.

Der Blockeditor gehört zu einem der einfachsten Lösungen, nur Blöcke und ein Farbauswahlschalter. Auch das Modellierwerkzeug ist unkompliziert, man kann seine Funktionen auf einen Blick erfassen. Es wird als die „einfachste 3D-Erstellungsplattform“ beworben. Der Formshifting-Modus ist interessant, aber es fühlt sich an, als ob Sie mit ClipArt arbeiten. Schließlich ist es schneller, aber auf vorgegebene Funktionen beschränkt. Beachten Sie, dass einige der Operationsmodi nicht parallel genutzt werden können.

LeoPoly ist kostenlos nutzbar, webbasiert und der Download von STL-Dateien ist ebenfalls kostenlos.

Sie haben einen YouTube-Kanal mit mehreren Tutorials. Aber wird denken, dass bei einem derartig einfachen Programm keine Tutorials notwendig sein werden.

Kosten: Freeware

User Experience: Schön und einfach, ein wenig eingeschränkt in einigen seiner Funktionen, aber ein großartiger Ort, um mit dem Lernen zu beginnen.

Lernkurve: Dies ist ein recht einfach zu erlernendes Tool.

Blender.

Blender wird von einer Community von Programmierern entwickelt. Wir haben es in die Liste nicht wegen seiner Einfachheit aufgenommen, sondern vielmehr wegen seiner vielen Anwendungsmöglichkeiten. Beispielsweise könnten bestimmte detaillierte organische Modellierungsanwendungen den Einsatz von Blender ganz einfach machen. Wenn Sie einfache organische Formen herstellen müssen und diese nicht in 3D drucken müssen, könnte Blender das richtige Werkzeug für Sie sein.

Diese Software wurde für CGI sowie 2D- und 3D-Animationen entwickelt. Es wurde für die Herstellung von Werbespots, Kunst und Videospielen verwendet. Es ist ein sehr komplettes Programm, das seine Vor- und Nachteile hat. Sie werden viele Werkzeuge zur Erstellung von 3D-Modellen haben, aber man kann sich in der Software auch sehr schnell in den vielen Optionen verlieren. Es ist nicht einfach, die Bedienung zu erlernen, also werden Sie dafür Tutorials benötigen.

Aber sobald Sie Blender einmal bis zum Anfängerniveau erlernt haben, werden Sie eine Menge über das Modellieren lernen, das Sie für den Rest Ihrer Grafiker-Karriere weiterführen können.

Es erfordert den Download einer großen Datei, aber da Blender computerbasiert ist, ermöglicht es die Verarbeitung mehrerer Polygone, dies wäre bei einer webbasierten Lösung nicht möglich. Hinsichtlich des 3D-Drucks ist Blender hervorragend für digitale Bildhauerei geeignet. Zum Vergleich: Bildhauerwerkzeuge gibt es in Tinkercad nicht.

Es existiert eine große Community von Designern, die zusätzlich zum offiziellen Kanal mit fast einer halben Million Follower Tutorials auf YouTube veröffentlichen.

Kosten: Völlig kostenlos.

User Experience: Erfordert eine längere Einarbeitungszeit.

Lernkurve: Es ist keine einfache Software für Anfänger.

Wir hoffen, dass wir Ihnen einen guten Überblick über Tinkercad-Alternativen geben konnten. Wenn Sie noch Fragen oder Anregungen haben sollten, hinterlassen Sie uns unten einen Kommentar.

Vielen Dank für Ihren Besuch.