In der Realität ist der 3D-Druck von Kleidung möglich, aber weit komplexer, als es sich manche Nutzer vorstellen können. In dem folgenden Beitrag werden wir etwas näher auf diese neuen Möglichkeiten eingehen.
Wie schwierig ist das?
Gedruckte 3D-Kleidung klingt nach einer innovativen Idee und hat sicherlich ein großes Potenzial, aber ist heute noch nicht für Jedermann erhältlich. Da es sich noch immer um einen sehr komplexen Prozess handelt, sind 3D-gedruckte Kleidungsstücke meist auf hochwertige Mode und Kunst beschränkt.
Die Modeindustrie kann die 3D-Drucktechnologie in vollem Umfang nutzen, weil sie es den Designern ermöglicht, die Grenzen traditioneller Materialien und Formen zu überschreiten, indem sie alle Arten von Kleidung auf relativ schnelle und erschwingliche Weise herstellen. Im Grunde genommen werden die Kleidungsstücke durch das Drucken sehr kleiner Teile hergestellt, die, wenn sie zusammengefügt werden, ein Mesh ergeben, das sich der Körperform anpasst.
Designer und Künstler waren schon immer an neuen Technologien interessiert, die ihnen bei der Innovation helfen. Viele von ihnen haben ihrer Arbeit durch Mode Ausdruck verliehen, indem sie Accessoires, Schuhe und Kleidungsstücke aus verschiedenen Materialien wie PLA-Kunststoff oder Gummi geschaffen haben. Aber die Kombination dieser Materialien und die Montagetechniken ermöglichen es den Designern, noch interessantere Designs zu schaffen.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Die vielleicht größte Einschränkung von 3D-gedruckter Kleidung ist die benötigte Produktionszeit: Ein einfaches Kleidungsstück benötigt vier Stunden, um gedruckt und montiert zu werden, was diese Art von Kleidung teuer macht und viele Verbraucher ausschließt.
Wir haben jedoch eine Vorstellung davon, wie viel ein 3D-gedrucktes Kleidungsstück kosten kann, dank Modedesignern wie Danit Peleg, die die erste 3D-gedruckte Jacke der Welt kreiert hat, die auf Ihrer Website für umgerechnet 1.390 € gekauft werden kann. Der Beschreibung zufolge ist die Produktion auf 100 Stück begrenzt und kann von den Kunden vollständig individuell gestaltet werden.
Wie Sie sehen können, ist 3D-gedruckte Kleidung immer noch sehr teuer. Dennoch, wie Peleg erklärt, verbessert sich die 3D-Drucktechnologie sehr schnell, was bedeutet, dass die Kosten in den nächsten Jahren geringer werden.
Projektbeispiel 1: Julia Körner.
Seitdem der 3D-Druck aufkam, haben kreative Menschen in allen Bereichen damit großartige Projekte zum Leben erweckt und Mode ist da keine Ausnahme.
Die Designerin und Architektin Julia Körner hat kürzlich beim Film „Black Panther“ mitgewirkt und das Kostüm für die Figur der Königin Ramonda entworfen. Die Idee war, eine futuristische Ästhetik der afrikanischen Kultur zu erreichen. Das Kleid und die Accessoires haben viele komplizierte Muster, die nur mit Hilfe von 3D-Drucken erreicht werden konnten.
Der Designprozess war faszinierend: Die ersten Skizzen des Kostüms wurden von der Kostümbildnerin Ruth E. Carter angefertigt, die später als Grundlage für den parametrischen Entwurf in einer CAD-Modellierungssoftware dienten. Das 3D-Druckverfahren, das Körner für die Herstellung des Kostüms verwendete, war das sogenannte Selective Laser Sintering (SLS).
Projektbeispiel 2: Julia Daviy.
Die Prozesse in der Modeindustrie nachhaltig zu gestalten, ist das größte Ziel von Julia Daviy, eine Modedesignerin, deren Arbeit sich auf die Erstellung von gedruckter 3D-Kleidung konzentriert, die dazu beiträgt, die große Menge an Abfall zu reduzieren, die bei der traditionellen Modeproduktion anfällt.
Laut Julia gibt der 3D-Druck den Designern die Möglichkeit, jedes Kleidungsstück mit flexiblen und biologisch abbaubaren Materialien zu entwerfen und zu produzieren, wodurch es wiederverwertbar wird. Sie geht sogar noch weiter, indem sie das Konzept des 4D-Drucks in ihren Produktionsprozess einführt, was bedeutet, dass die Kleidung eines Tages die Fähigkeit haben wird, auf Wetter, Licht oder andere externe Faktoren zu reagieren. Julia verwendet großformatige 3D-Drucker und führt eine Menge Tests durch, um ihre Produkte zu erstellen. Sie erstellt auch ihre eigenen Muster und teilt viele Informationen über ihren Produktionsprozess auf ihrer Website mit.
Projektbeispiel 3: Nervous System.
Nervous System ist ein Designstudio, das sich auf digitale Fertigung und parametrisches Design konzentriert, um ihre Produkte zu erstellen, einschließlich 3D-gedruckter Kleidung und Accessoires.
Ihr Projekt „Kinematics“, das 2013 realisiert und im MoMa sowie im Cooper Hewitt Musuem in New York City ausgestellt wurde, versuchte, flexible Formen zu schaffen, die aus gelenkigen, zu einem Mesh zusammengenähten Teilen bestehen. Ein Kleid, ein Rock, Schmuck und andere Arten von Accessoires gehören zu den Stücken, die entstanden sind. All diese Kleidungsstücke müssen überhaupt nicht zusammengesetzt werden, da alle Teile und Scharniere, die sie bilden, direkt in 3D gedruckt werden. Sie haben auch eine Kinematic-App entwickelt, die es jedem ermöglicht, jedes dieser Produkte auf ihrer Website individuell anzupassen und zu bestellen.
Was bringt uns die Zukunft?
Trotz aller Einschränkungen gibt es in der Modebranche viele Designer, die langsam 3D-gedruckte Kleidung Wirklichkeit werden lassen. Es ist noch ein weiter Weg, aber all die technologischen Fortschritte und erfolgreichen Projekte bringen uns einem aufregenden Ziel näher: dem 3D-Druck Ihrer eigenen Kleidung von zu Hause aus.
Vielen Dank für Ihren Besuch.
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