Da der Augmented Reality (AR)/Virtual Reality (VR)-Markt im Jahr 2020 voraussichtlich ein Volumen von 162 Milliarden Dollar erreichen wird, existieren zahlreiche Faktoren, die für ein noch größeres Wachstum dieses Zukunftsmarktes sprechen. Neben Erfolgskomponenten wie Performance und Design gibt es auch einige große Herausforderungen, denen sich die AR-Industrie gegenüber sieht und die es zu bewältigen gilt. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: soziale und technische. Während soziale Herausforderungen die Themen betreffen, die nicht direkt mit einem technischen Support verbunden sind, sondern eher einige der potentiell negativen Nebeneffekte der Verwendung von AR-Applikationen, sind technische Herausforderungen mit Dingen wie dem Objekt oder dem Gesichtserkennungsproblem und der sensorischen Genauigkeit verbunden.
Obwohl die AR ein heißes Thema ist, das auf dem Papier sehr ansprechend klingt, wird es noch einige Zeit dauern, bis die Technologie zum Mainstream wird. In jüngster Zeit wurden viele verschiedene Technologien und Implementierungen von AR-Apps diskutiert, darunter die Nutzung von AR im Gesundheits- und Bildungswesen, ihr Einfluss auf Unternehmen und Prognosen über ihre weitere Entwicklung. Das Interesse an diesem Thema ist damit offenkundig sehr groß. Aber lassen Sie uns einen Blick auf die größten sozialen und technischen Risikofaktoren für die kurzfristige Einführung von AR werfen.
Technische Herausforderungen von AR.
Wie bei jedem komplexen System benötigt man viele Komponenten, damit das System einwandfrei funktioniert. Der Entwicklungsprozess der AR-Apps ist nicht anders. Während viele der Herausforderungen mit den technischen Komponenten von AR kontinuierlich angegangen werden (z.B. Unity 3D-Engine), bleiben die größten technischen Herausforderungen, die AR betreffen (Hardware, Inhalte, öffentliches Bewusstsein und Bildung), bestehen.
Hardware für AR.
Heute können wir reguläre AR-Anwendungen auf fast jedem Smartphone oder Tablet ausführen. Sie sind allgegenwärtig und verfügen über grundlegende Hardwarekomponenten für AR: Prozessoren, Bewegungssensoren, Kameras, Bildschirme und natürliche Konnektivität. Wenn die mobilen Endgeräte von heute der Aufgabe nicht mehr gewachsen sind, dann werden es die von morgen mit ziemlicher Sicherheit sein.
Aber es gibt auch einige spezielle AR-Geräte wie Hololens, Google Glasses oder Meta 2, die in der Lage sind, ein tieferes Gefühl dafür zu vermitteln, was AR bewirken kann. Brillen und Schutzbrillen werden als die ultimative Hardware-Plattform für AR prognostiziert, sobald die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass sie es auf breiter Ebene ermöglicht. Hardware, die in der Lage ist, Benutzer in die AR einzutauchen, verfügt über zahlreiche Funktionen, die die Verbraucher weit von dem Verständnis von AR entfernt halten.
Microsoft arbeitet schon längere Zeit an HoloLens, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis ihre AR-Technologie für die breite Masse erschwinglich und damit zugänglich sein wird. Zusammen mit Meta 2 hat Microsoft HoloLens vor kurzem Entwicklerversionen ihrer Produkte veröffentlicht, aber ohne Ankündigung, wann ihre Geräte für die Verbraucher verfügbar sein werden. Die beiden AR-Geräte kosten zwischen 949 und 3000€.
In jüngster Zeit wurden einige Fortschritte auch von der Osterhout Design Group (ODG) gemacht, die weltweit für die Herstellung von Headsets für Unternehmen und militärische Zwecke bekannt ist. Anfang 2017, auf der Messe CES in Las Vergas, stellte das Unternehmen R-8 und R-9 vor, zwei Modelle seiner AR/VR Smart Brillen für Endverbraucher. Diese richten sich an ein breiteres Spektrum von Verbrauchern und Kleinunternehmen oder „Brillen für die Masse“, wie der Gründer und CEO der ODG sagt.
Trotz der Ankündigung wurde der Termin für den Massenverkauf noch nicht bestätigt und wir können nur das Modell R-7 der smarten Brillen sehen, die für Kunden für lediglich 2.750€ zu erhalten sind. Die recht hohen Preise machen AR-Hardware zu den verbraucherunfreundlichsten Geräten überhaupt.
Die AR-Headsets, wie z.B. Google Glasses, kamen zu einem ungeheuren Preis von 1.500€ heraus, der auch weit über die Reichweite eines normalen Verbrauchers hinausging. In Übereinstimmung mit dem kürzlich von Techradar veröffentlichten Google Glass Review hat die Explorer Edition die Produktion im Jahr 2015 eingestellt.
Google hat das trendigste und hochwertigste Gadget geschaffen, aber die täglichen Anwendungen waren begrenzt und der Datenschutz war weiterhin ein Problem. Wenn verfügbar, bietet Google Glasses ein schickes und komfortables Design und eine coole Head-Tracking-Navigation. Trotzdem waren Sie extrem teuer, hatten eine sehr begrenzte Anzahl von Apps und eine schrecklich kurze Akkulaufzeit.
Um es kurz zu machen, dedizierte AR-Geräte sind noch nicht verbrauchertauglich. Daneben gibt es immer noch die Frage der Geräteinteroperabilität und die Authoring-Beschränkungen, die auf bestimmten Plattformen basieren. Wir warten schon seit geraumer Zeit darauf, dass intelligente AR-Headsets den Verbrauchermarkt erreichen, aber sie sind noch ein paar Jahre entfernt. Dies bedeutet, dass unsere mobilen Geräte nach wie vor die einzigsten brauchbaren Werkzeuge sind, die die Akzeptanz von AR fördern können, aber die meisten aktuellen mobilen Geräte sind für diesen Zweck nicht gut geeignet. Das größte Problem der meisten Smartphones oder Tablets ist, dass sie nicht mit Technologien wie Room Mapping oder Deep Sensing ausgestattet sind.
Zugänglichkeit und Bildung.
Eine der schwierigsten Herausforderungen für die AR-Technologie besteht darin, das breitere Publikum zu schulen. Trotz der Tatsache, dass die Verbraucher die weitreichenden Anwendungen von AR nicht in ihrem täglichen Leben beachten, gibt es heutzutage viele AR-Erfahrungen. Das Problem ist, dass die breite Öffentlichkeit diesen Erfahrungen auf dem Markt nicht ausgesetzt ist.
„Gegenwärtig wird Augmented Reality immer noch primär für Unterhaltung und Werbung genutzt, da sich dies ändert und es sich auf die Bereiche Bildung, Medizin, Instandhaltung und andere Bereiche ausdehnt, die immer nach effektiveren Methoden oder Lösungen suchen.“
Da nur sehr wenige Menschen aktiv mit Augmented-Reality-Technologien konfrontiert sind, ist es für sie schwierig, das breite Spektrum der Anwendungsfälle zu erkennen. Es existieren nur wenige Möglichkeiten für normale Verbraucher, mehr darüber zu erfahren, was AR macht und wie es tatsächlich funktioniert. Die Leute suchen nach Erfahrungen und nicht nach Technologien. Das ist der Grund, warum AR App-Entwickler die Art und Weise, wie Sie über UX und UI in Augmented Reality denken, ändern müssen. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss die AR-Technologie eine kurze Lernkurve haben, die fast schon eingebaut sein muss.
Inhalte für AR.
Eine weitere große Herausforderung für die AR-App-Entwicklung sind die Inhalte. Die Nichtverfügbarkeit von AR-Inhalten kann mit einem Smartphones ohne Apps verglichen werden. Momentan sind AR-Geräte vergleichbar mit Smartphones, auf denen keine Apps installiert werden können, es sei denn, sie geben eine riesige Geldsumme für jede einzelne App aus. Etwas frustierend, nicht wahr?
Die Herausforderungen der Objekterkennung ist eines der Hauptprobleme, die derzeit AR-Anwendungen einschränken. Wenn Objekte in der realen und virtuellen Welt nicht aufeinander abgestimmt sind, wird die Illusion zweier nebeneinander existierender Welten kaum beeinträchtigt. Ohne genau Objekterkennung kann die AR-Technologie nicht in eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, die durch diese Komponente erheblich verbessert werden könnten. Das ist der Grund, warum die Entwickler von AR-Apps versuchen, sich vorab um die Inhalte zu kümmern, bevor Sie ihre AR-Wearables an die Endanwender versenden.
Gesichtserkennung für AR-Kosmetik-App von Vakoms.
Organisationen, die AR für ihre internen und externen Anforderungen umfassend nutzen wollen, benötigen eine 3D-Modellierung. Wenn ein Einzelhändler beispielsweise eine AR eCommerce-Applikation entwickeln möchte, müssen unbedingt 3D-Modelle aller Produkte enthalten sein.
In der Zwischenzeit ist das Erstellen und Speichern einer großen Menge an 3D-Inhalten nicht so einfach und erfordert viel Zeit und Geld. So tendieren Unternehmen dazu, die 3D-Modellierung und die Entwicklung von AR-Apps an Offshore-Softwareentwicklungsunternehmen z.B. in der Ukraine auszulagern.
Soziale Herausforderungen von AR.
Die sozialen Herausforderungen von AR können viel länger dauern als die meisten technischen Herausforderungen. Der Grund dafür ist einfach: Wenn Menschen etwas nicht mögen oder fürchten, benutzen sie es nicht.
Das Risiko der physischen Sicherheit.
Die primäre soziale Herausforderung besteht darin, dass ein normales Mobiltelefon derzeit eine ernsthafte Ablenkung für Autofahrer während des Fahrens darstellt und jährlich zahlreiche Verkehrsunfälle verursacht. AR-Apps, die dem Fahrer eine Wegbeschreibung geben, haben sowohl klare Vor- und Nachteile. Im Umgang mit einer Mixed Reality kommt es zwangsläufig zu Unfällen.
Mit der Anzeige der relevanten Verkehrsüberwachungskurven und allerlei Zusatzinformationen fordert die AR-App den Fahrer auf, sein mobiles Endgerät zu beachten und nicht die Strasse, die vor ihm liegt. Wenn man bedenkt, wie sich die Nutzung von Mobiltelefonen auf das Fahren auswirkt, ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass ein Fahrer in diesem Fall mit Informationen überhäuft wird. So kann AR Sie leicht von der Realität ablenken.
Mangelnde Kenntnis der Öffentlichkeit.
Augmented Reality befindet sich noch im Anfangsstadium, obwohl einige große Marken damit begonnen haben, ihr Potenzial für die breite Masse zu erkennen und zu nutzen. Die mangelnde Kenntnis der Öffentlichkeit über Augmented Reality ist jedoch nach wie vor eine der größten Herausforderungen dieser Technologie.
„Mit anderen technisch hochentwickleten Nationen als Ausgangspunkt wie z.B. Japan, ist es sehr wahrscheinlich, dass AR sehr populär wird, besonders wenn man bedenkt, dass die Einführung neuer Technologien Teil ihrer Kultur ist. Andere Länder wie die USA, Deutschland oder England mögen eine langsamere Entwicklung haben, aber die letztendliche Integration von AR ist wahrscheinlich unvermeidlich, besonders da jüngere Generationen mit dieser Technologie aufwachsen.“
Derzeit ist AR der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt und um dies zu ändern, muss ein AR App-Entwicklungsunternehmen eine reiche Vielfalt an Benutzererfahrungen schaffen, die funktional, vernünftig und leicht erlernbar sind.